die französische fußball-nationalmannschaft wird nach dem blamablen vorrunden-aus bei der wm in südafrika mit hohn und spott überzogen.
«der alptraum ist endlich vorbei», «danke und auf wiedersehen» oder «und noch einmal bravo! die tragikomödie hat endlich ein ende», titelten die blätter in der heimat. «vollkommen unwürdig, beschämend und empörend» sowie «unausstehlich» lauteten andere kommentare am folgetag der niederlage der «bleus» gegen südafrika. niemand ließ auch nur ein gutes haar am team von trainer raymond domenech. staatschef nicolas sarkozy soll zudem stürmerstar thierry henry zu einer aussprache in den präsidentenpalatast gebeten haben.
«die französische mannschaft hat bei der wm in südafrika die schwärzeste stunde ihrer geschichte erlebt. ein unerträglicher leidensweg für die fans, denen nichts erspart geblieben ist», schrieb die tageszeitung «le figaro». eine apokalyptische weltmeisterschaft, die in hoffnungslosigkeit und als alptraum zu ende gegangen sei, konstatierte das hauptstadt-blatt «le parisien». «danke jungs, ıhr habt den franzosen den angehenden sommer verkorkst», hieß es weiter. «libération» schrieb: «die weltmeisterschaft droht auf lange sicht das bild des französischen fußballs zu beschädigen. (...) ein großes desaster.»
frankreich hatte sich mit einer tristen 1:2- schlappe gegen südafrika aus dem wm-turnier verabschiedet. vorausgegangen war eine beispiellose serie von skandalen. star- stürmer nicolas anelka musste vorzeitig nach hause fahren, weil er domenech übelst beleidigt haben soll. das team um franck ribéry trat daraufhin aus solidarität in den streik und verweigerte das training. ein handfester streit zwischen dem französischen team-kapitän patrice evra, und konditionstrainer robert duverne sowie der rücktritt von delegationschef jean-louis valentin machten das chaos komplett.
nach der heimkehr droht dem team nun ein spießrutenlauf - auch wenn der abschied von trainer domenech bereits vor der wm besiegelt war. sarkozy hat die aufarbeitung der chaos-tage in südafrika zur chefsache gemacht, seine sportministerin roselyn bachelot will gnadenlos «aufräumen». «frankreich ist nicht bereit ihnen zu vergeben», überschrieb der «parisien» seine titelstory.
die gedemütigte «grande nation» scheint jetzt nicht nur auf staatspräsident sarkozy, sondern auch auf den wegen seiner autorität «le président» genannten blanc zu setzen. sportministerin roselyn bachelot kündigte bereits an, dass sie sich in paris mit dem früheren trainer des vorjahres-meisters girondins bordeaux zusammensetzen will. man wolle unter anderem einen verhaltenskodex für die nationalspieler erarbeiten, sagte sie.
gerüchte, blanc könne angesichts der turbulenzen den noch nicht begonnenen job hinschmeißen, wies ein freund des trainers im gespräch mit der zeitung «le parisien» zurück: «laurent hat sein wort gegeben. der vertrag muss zwar noch unterzeichnet werden, aber die herausforderung motiviert ihn ungemein». nach dem unrühmlichen wm- kehraus gegen südafrika erinnerte sich auch domenech an blanc: «ıch wünsche meinem nachfolger viel glück», meinte er kurz