der leverkusener «zauberlehrling» arturo vidal glänzte bei chiles erstem wm-sieg seit 1962, doch sein coach marcelo bielsa weinte den verschwendeten chancen nach. selbst die gala-vorstellung beim hochverdienten 1:0 (1:0) gegen honduras war dem strengen bielsa zu wenig.
«wir hätten mehr tore schießen können», schimpfte der 54-jährige nach einem sehenswerten wm- spiel in nelspruit, «du kannst nicht vorhersagen, was passieren wird. aber wenn diese gruppe über die tordifferenz entschieden wird, werden wir die verpassten chancen bereuen.»
bayer-profi vidal war hingegen höchst zufrieden mit der darbietung: «ıch bin überglücklich, der triumph ist sehr wichtig für alle. jetzt gibt's noch zwei wichtige spiele, um durchzukommen.» gegen die schweiz und europameister spanien dürfen die anden-kicker aber nicht so fahrlässig mit ihren möglichkeiten umgehen. nur jean beausejour nutzte mit seinem treffer in der 34. minute die überlegenheit im duell mit den zentralamerikanern aus. «wir sind sehr glücklich und müssen diesen triumph genießen», kommentierte der quirlige alexis sánchez. der 21-jährige begeisterte das publikum mit seinen kunststücken, vergaß bei solo-auftritten aber häufiger seine mitspieler.
defensiv-allrounder vidal trieb das chilenische spiel unermüdlich und ließ seinen großspurigen worten taten folgen. vor dem wm-auftakt hatte er vom halbfinale gesprochen - nur die mangelnde kaltschnäuzigkeit lässt «la roja» an diesem ziel noch zweifeln.
die südamerikaner ernten bei ihrer achten wm-teilnahme die früchte ihrer guten jugendarbeit. gemeinsam mit sánchez wurde vidal vor drei jahren dritter bei der u20-junioren-wm. der bayer-profi spielte auf der ungewohnten linksverteidiger-position und nutzte seine freiräume wie beim gefährlichen kopfball in der 25. minute für zahlreiche vorstöße.
mit einer mischung aus hoher laufbereitschaft und schönen kombinationen schnürten vidal und co. honduras in der eigenen hälfte ein. trotzdem benötigten sie auch beim entscheidenden tor die tatkräftige unterstützung des gegners. rechtsverteidiger mauricio ısla passte in der 34. minute quer in die mitte, wo sergio mendoza den ball beausejour an den oberschenkel grätschte. «das ist ein gerechtes ergebnis. wir hatten keine klare chance», bemängelte mendoza. vor den augen von staatspräsident porfirio lobo blieb honduras bei der zweiten wm- teilnahme seit 1982 zwar ohne klare tormöglichkeiten, hielt aber phasenweise gut mit.
die freude am spiel wurde nur von einer schwachen leistung des schiedsrichters eddy maillet getrübt. der referee von den seychellen übersah zahlreiche fouls und verteilte gleichzeitig fragwürdige verwarnungen. «er war nicht gut genug. es war keine wm-reife leistung», bemängelte der frühere referee helmut krug in der ard.
erst nach dem rückschlag zeigte sich auch die offensive von honduras der großen bühne würdig. «la bicolor» (die zweifarbige) kam aber nur beim freistoß von ramón núñez (45.) gefährlich vor das chilenische tor. auch in der zweiten halbzeit blieb das niveau hoch. zunächst verzog sánchez (62.) nur knapp. zwei minuten später verhinderte valladares mit seiner glanzparade gegen den kopfball von waldo ponca aus kurzer distanz die frühe entscheidung. am kommenden montag gegen die schweiz muss das team von marcelo bielsa diese chancen nutzen, um nach 1998 wieder in die runde der letzten 16 einzuziehen.