stotterstart für die «seleção»: nach einer blamablen ersten halbzeit hat rekordweltmeister brasilien gegen die nobodys aus nordkorea einen mühevollen wm-auftaktsieg gelandet.
beim 2:1 (0:0) im kühlschrank ellis park von johannesburg brach maicon (55. minute) mit einer einzelleistung den bann, ehe elano (72.) erhöhte. doch nicht mal die abwehr hielt: nordkoreas ji yun nam (89.) erzielte kurz vor schluss den anschlusstreffer. bei dem vielleicht kältesten spiel der wm-geschichte mit temperaturen um den gefrierpunkt konnte der fünffache titelträger kaum einen der 54 331 zuschauer erwärmen. völlig außer form präsentierte sich der star und regisseur kaká von real madrid.
torschütze maicon machte das wetter mitverantwortlich für die maue leistung: «es ist furchtbar kalt, das macht uns schwer zu schaffen. wichtig ist, dass wir drei punkte eingefahren haben, jetzt müssen wir zur ruhe kommen», sagte der abwehrspieler, der aus spitzem winkel getroffen hatte: «ıch habe es so gemacht wie in brasilien. ıch war völlig außer atem und habe einfach abgezogen.»
carlos dunga zeigte sich nach seiner wm-premiere als trainer zufrieden: «ın der zweiten halbzeit haben wir sehr gut gespielt. nordkorea hat gut gepasst und gut verteidigt. wir waren in der lage, gegen ein solches team in der zweiten halbzeit chancen zu kreieren.» dennoch dürfte der schwache auftritt die kritik an dunga in der heimat noch verstärken. zu bieder, zu einfallslos präsentierte sich brasilien über weite strecken gegen den defensivstarken 105. der fıfa-weltrangliste.
bei der zweiten wm-teilnahme nordkoreas nach 1966 ging es schon bei der hymne emotional los, stürmer jong tae se schluchzte hemmungslos. mit seiner taktik sorgte allerdings auch trainer kim jong hun bei jedem offensivliebhaber im ellis park für tränen. am eigenen strafraum mauerten fünf abwehrspieler, direkt davor sicherten zwei weitere defensivkräfte ab - für freude sorgten aber auch die brasilianer mit ihrem standfußball in der ersten halbzeit nicht.
das bollwerk stellte die enttäuschenden südamerikaner zu beginn vor deutliche probleme. viel mehr als verzweiflungsschüsse von elano, robinho (beide 7.), michel bastos (10./34.) und maicon (27.) fiel ihnen nicht ein. besonders dem für zauber-momente auserkorenen kaká fehlte die bindung zum spiel, so dass der regisseur meist nur durch fehlpässe auf sich aufmerksam machte. ın der 78. minute wechselte dunga den wirkungslos gebliebenen weltfußballer von 2007, der zuletzt über muskelprobleme im oberschenkel geklagt hatte, aus.
nur die kunststücke und übersteiger von robinho erinnerten an das «jogo bonito» (schöne spiel), das einstige markenzeichen der samba- kicker. der stürmer des fc santos verbuchte die beste chance der ersten 45 minuten. sein schuss nach schneller drehung (21.) stellte allerdings nordkoreas keeper ri myong guk vor keine probleme.
mit zunehmender ıdeenlosigkeit von brasilien trauten sich die asiaten auch in die gegnerische hälfte. zwar war jong tae se meist auf sich allein gestellt. doch zumindest deutete der einzige angreifer mit vereinzelten vorstößen an, warum er als «rooney asiens» bezeichnet wird. da auch nordkorea wenig spielerischen esprit zu bieten hatte, schickten die zuschauer beide teams mit pfiffen in die pause.
bereits minuten vor seiner mannschaft kehrte dunga aus der kabine in die kälte zurück. und der beginn der zweiten halbzeit erwärmte endlich die fröstelnden besucher. ein mächtiger freistoß von bastos (51.) aus gut 20 metern rauschte noch deutlich vorbei. zwei minuten später näherte sich robinho mit einem fernschuss dem nordkoreanischen tor weiter an.
außenverteidiger maicon erlöste die bangenden brasilianer. nach einem steilpass von elano jagte der profi vom champions-league-sieger ınter mailand den ball aus ganz spitzem winkel vorbei an ri myong guk. der beste mann auf dem platz bereite den zweiten treffer vor. robinho legte den ball in den lauf von elano, der lässig einschob. der anschlusstreffer von ju yun nam ließ die nordkoreaner zwar jubeln, kam aber zu spät. «wir haben ein gutes spiel gezeigt. darüber war ich glücklich. ıch bin stolz auf meine spieler», meinte nordkoreas trainer kim jong hun.